Es gibt wahrscheinlich kaum einen Erwachsenen in Deutschland, der noch nie bei H&M war. Großes Angebot, niedrige Preise – so macht Shoppen Spaß. Für die Angestellten ist die Arbeit bei der großen Modekette aus Schweden dagegen kaum erfreulich, wie jetzt die “Zeit” berichtet.

Saskia Stock, Gesamtbetriebsratschefin für H&M, kritisiert in der “Zeit”: “Der Stress ist enorm, und deshalb steigt der Krankenstand.” Auch die Situation in den Läden ist häufig alles andere als ideal. Stock: “Oft sind Mitarbeiter ganz allein auf einer großen Fläche und können kaum einmal zur Toilette gehen.”
Weil immer so viel zu tun ist, schaffen es viele Mitarbeiter zudem nicht, den Laden am Ende der Schicht aufgeräumt zu übergeben – was zusätzliche Arbeit für die nächste Schicht bedeutet.
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Viele Mitarbeiter haben laut Stock Verträge, in denen nur die Mindestzahl von zehn, 15 oder 20 wöchentlichen Arbeitsstunden festgelegt sei. Ob jemand mehr arbeiten kann, hängt vom Bedarf in der Filiale ab und wird von den Vorgesetzen kurzfristig entschieden. 41 Prozent der Beschäftigten haben mittlerweile diese Flex-Verträge, so Stock.
Ein Mitarbeiter klagt an: “In dieser Situation ist man total abhängig. Selbst wenn jemand kurzfristig anruft und fragt: ‘Kannst du in zwei Stunden auf der Fläche sein?’, muss man als Flexi alles stehen und liegen lassen und hinfahren, einfach weil man das Geld braucht.”
Die Folge: Viele Mitarbeiter gehen auch zur Arbeit, wenn sie krank sind oder sie arbeiten zehn Stunden am Tag, weil sie nie wissen, wann sie die nächste Schicht zugeteilt bekommen.
Die Bezahlung bei H&M ist ebenfalls nicht zufriedenstellend. Laut des Berichts gibt es in jeder vierten Filiale mindestens einen Mitarbeiter, der seinen Lohn durch Hartz IV aufstocken müsse.

Erschreckend auch die Ergebnisse einer unternehmensinternen Umfrage. Nur 42 Prozent der Mitarbeiter stimmten der Frage zu, dass man “an diesem Arbeitsplatz psychisch und emotional gesund bleibt.” Der bundesweite Schnitt liegt bei 62 Prozent.
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Gegenüber “Stylebook.de” hat H&M sich zu den Vorwürfen geäußert. “Bei H&M sind die Menschen unser wichtigstes Gut und der Schlüssel zu unserem Erfolg. Deshalb verpflichten wir uns, gesunde, sichere und nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen.”
Auch zur Arbeit auf Abruf gibt es eine Stellungnahme: “Arbeitnehmer und Arbeitgeber können sich in beidseitigem Einverständnis auf eine Abweichung der vertraglich festgelegten Stunden einigen. Die Festlegung eines abweichenden Arbeitsumfangs erfolgt somit durch beidseitige Vereinbarung und nicht allein durch eine entsprechende Aufforderung der Arbeitgeberin.”

Die Modekette Hennes & Mauritz (kurz H&M) hat rund 20.000 Mitarbeiter alleine in Deutschland. Aber nicht nur hierzulande steht H&M in der Kritik, auch asiatische Textilarbeiter-Gewerkschaften klagen aktuell die schlechten Bedingungen ihrer Mitarbeiter in den fernöstlichen Zulieferbetrieben an.
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